ANNONCE

Ich lese im „N. W. T.“ eine Annonce, die mit dick gesperrten Lettern beginnt: „Bei Behandlung von Herzkrankheiten — — — — —“, und dann folgt die Anpreisung des berühmten „Franz Josef-Bitterwasser“, vor dem Frühstück (1/8 Liter) in kleinen Schlucken, ganz langsam, absatzweise, zu trinken! Nun meinen natürlich alle Leser, daß diese zu Anfang gesperrt gedruckten 4 Worte nur dazu dienen, den Leser „einzufangen“ und zu „verlocken“. Jawohl — — — nämlich zu seinem eigenen Heile! Denn die vitale Nervenkraft des Herzens hängt von der minütiösen Sorgfalt, die man dem gesamten Verdauungsapparate angedeihen läßt, ab! Überhaupt, die Verachtung der „Annonce“ in einem großen Tageblatte, bloß weil der Fabrikant dabei verdienen will, ist kindisch! Man nehme nur diese täglichen Annoncen:

Ewiges Mißtrauen ist schädlicher als ewige Gläubigkeit. Es muß erst ein Arzt in schwarzem Gehrock und funkelnder Brille dir ernst und gemessen sagen: „Nun, versuchen wir es einmal mit Sanatogen und Tamarinde,“ damit du, Ochs, Vertrauen schöpfest zu Dingen, die dir doch täglich morgens mit lauter Druckerschwärze gepredigt werden! Nur der, der nicht annonciert, kann mir nicht nützen, denn ich weiß von ihm nichts!