VERHÄNGNIS

Dein Atem, wenn du sprichst — — — ich saug’ ihn ein in mich.

wie durstige Kindchen Milch aus Mutterbrüsten!

Er duftet auch wie Milch; und im Theater duftete deine seidene weiße Bluse wie süße Milch!

Willst du der dunklen, düsteren Pinie sagen, was sie dir ist?! Vergeblich!

Der weißen Magnolie, dem Jasmin, der Agave, der Hortensie?!

Und so die Frau!

Sie glaubt dir nicht — — —.

Weil es ihr gleichgültig, deshalb glaubt sie nicht!

Sie würde jedem Leeren, Unwerten glauben,

glauben, glauben, glauben,

wenn’s ihr darum zu tun wäre, ihm zu glauben!

Das blödeste Wort erhielte seinen Klang und seine Süße! Und Macht und Wert!

Sie läßt sich nur betören,

wo sie bereits betört ist, ehe er betörte!

Und dennoch sag’ ich dir, dein Atem, wenn du mit mir sprichst,

er duftet mir wie süße Milch,

wie Milch aus Mutterbrüsten dürstendem Kindchen!

Du wirst mir sagen, ich sei ein Narr — — —.

Gerade diese Narrheit aber nähmest du ernst,

bei dem, wo es dir paßt, sie ernst zu nehmen!

Ich bin ein Narr, das nicht zu wissen!

Ich weiß es! Und dennoch ändert’s nichts. Ich bin also ein tausendfacher Narr!

Der eine sagt: „Wie geht es, gnädige Frau?!“

Sie fühlt: „Wie lieb, wie zart besorgt er ist!“

Der andere kann vor Rührung gar nicht sprechen,

da sagt sie: „Heute sind Sie nicht sehr amüsant!“

Ein Kindchen aus der Schwarzwald-Schule schrieb in ihr Heft:

„Wieso kommt es, daß immer einen gerade die am wenigsten mögen,

die man am meisten lieb hat?!“